Ein Fallbericht nach Umstellung von FingolimodAnhalten der Behinderungsprogression unter Siponimod bei sekundär chronisch progredienter Multipler Sklerose
Im klinischen Alltag ist der Übergang von der schubförmig-remittierenden Multiplen Sklerose (RRMS) in die sekundär chronisch progrediente Form (SPMS) fließend und in den meisten Fällen mangels valider Diagnosekriterien retrospektiv zu stellen. Es wird über den Verlauf eines 41-jährigen männlichen Patienten mit einer ursprünglichen hochaktiven Verlaufsform berichtet, der unter einer Therapie mit dem Sphingosin-1-Phosphats-Rezeptormodulator Fingolimod eine schubunabhängige Behinderungsprogression aufwies, welche sowohl durch eine Score-Zunahme auf der Expanded Disability Status Scale (EDSS) als auch durch eine weitere Verschlechterung seiner neurogenen Blasenfunktionsstörung objektiviert werden konnte. Nach Umstellung auf Siponimod blieben sowohl der EDSS-Score als auch die Gangfähigkeit, die Blasenfunktion sowie das Sehvermögen stabil. Diskutiert werden kann zum einen der duale Wirkmechanismus mit Einfluss auf periphere sowie ZNS-intrinsische Inflammation und zum anderen die Lipophilie der Substanz mit sehr guter ZNS-Gängigkeit, wodurch eine effektive zentrale Wirkung auf Oligondendrozyten anzunehmen ist.