Aspekte der Versorgungsgerechtigkeit im UseCase Depressionsbehandlung des Digitalen FortschrittsHubs DECIDE
Depressive Störungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland. Trotz umfassender Versorgungsstrukturen gelingt es im deutschen Gesundheitssystem häufig nicht, eine an den Empfehlungen der Nationalen VersorgungsLeitlinie Depression orientierte Behandlung umzusetzen. Auch ist es für Patienten herausfordernd, sich im sektorisierten Versorgungssystem die erforderlichen Therapien selbst zu organisieren, was u. a. mit Unterschieden in Gesundheitswissen, Bildungsstand aber auch impliziten Annahmen von Behandlern zusammenhängen könnte. Diese Aspekte können als Versorgungsungerechtigkeiten verstanden werden. Das DECIDE-Projekt, gefördert durch die Medizininformatikinitiative des BMBF, entwickelt eine digitale Infrastruktur zur Therapiebegleitung bei Depressionen, welche eine App für Patienten und eine Software für Behandler umfasst. Sie soll u. a. eine sektorenübergreifende Falldarstellung, ein digitales Therapiemonitoring, Tele-Bewegungstherapie und einen digitalen Decision Support ermöglichen sowie eine verbessertes Gesundheitswissen der Betroffenen als Basis für partizipative Entscheidungen und Organisation von Therapiemaßnahmen fördern. Anhand einer Weiterentwicklung des Rahmenkonzeptes zur digitalen Versorgungsgerechtigkeit des US-amerikanischen National Institute on Minority Health and Health Disparities diskutieren wir, wie individuelle, interpersonelle, lokal gesellschaftliche und übergreifende gesellschaftliche Faktoren der Versorgungsgerechtigkeit in der DECIDE-Infrastruktur adressiert werden und welche Herausforderungen noch bestehen.