Das Segelboot kreuzt weiter
Der Autor Richard Münst arbeitet als katholischer Seelsorger u. a. an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie III bei Prof. Spitzer in Ulm. Münst reflektiert seine seelsorgerliche Arbeit mit psychisch erkrankten Menschen. Er sieht das Verhältnis von Psychotherapie und Seelsorge ähnlich der Beziehung von Motorboot und Segelboot. Münst betrachtet den historischen Wandel der institutionellen Verankerung von Seelsorge in der Psychiatrie. Er beschreibt die aktuellen Rahmenbedingungen, unter denen er arbeitet. Der Seelsorger berichtet, was Patienten bei ihm suchen: offenes Gespräch; Rituale; Klärung der Gottesbeziehung; theologischer Austausch. Münst erläutert, wie sich aus seiner Sicht Psychotherapie und Seelsorge unterscheiden bzw. was für ihn Seelsorge bedeutet. Dabei verwendet er den Begriff Lebensdeutung und die Unterscheidung heilend/heilsam. Münst zeigt biblische und theologische Hintergründe seines Handelns und erläutert, wie er von Erkenntnissen aus dem personenzentrierten Ansatz der Psychotherapie bei Carl Rogers profitiert. Die Variable „Präsenz“ bei C. Rogers bildet für ihn eine Brücke zu seinem Tun und Reflektieren als Klinikseelsorger und Meditationsbegleiter.