Multimodaler Ansatz zum Verständnis des Zusammenspiels zwischen dem endokrinen und dem Endocannabinoidsystem, nicht suizidalem selbstverletzendem Verhalten und der Borderline-Persönlichkeitsstörung
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) und, unabhängig davon, nicht suizidales selbstverletzendes Verhalten (NSSV) sind äußerst prävalente psychiatrische Störungsbilder, welche häufig mit weiteren psychischen Komorbiditäten einhergehen. Dennoch gibt es wenige wissenschaftliche Untersuchungen zu den zugrunde liegenden Mechanismen, die zudem der Verbesserung derzeitiger Behandlungsmöglichkeiten dienen können. Da Cannabiskonsum häufig zur Selbstmedikation bei Patienten mit BPS und NSSV eingesetzt wird und Cannabismissbrauch vermehrt vorkommt, liegt die Untersuchung des Endocannabinoidsystems (ECS) als potenziellen Modulator der Psychopathologie nahe. Des Weiteren sind die Stressverarbeitung als zugrunde liegender Faktor und die Funktionsfähigkeit des endokrinologischen Systems, welches eine zentrale Rolle in der Entwicklung und Aufrechterhaltung der BPS und NSSV spielt, eng mit dem ECS verbunden, welches unter anderem für die Modulation der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden (HPA)-Achse bekannt ist. Auch wenn mehr Forschung nötig ist, hat das ECS großes Potenzial die Behandlungsmöglichkeiten zu erweitern.