Neue therapeutische Entwicklungen der Multiplen Sklerose
Die Behandlungsmöglichkeiten der Multiplen Sklerose (MS) haben sich in den letzten 20 Jahren durch ein breites Arsenal von verlaufsmodifizierenden Immuntherapien massiv verbessert. Dies führt zunehmend zu einer Diskussion über eine Linksverschiebung des Therapiestarts bei Betroffenen mit einem ersten demyelinisierenden Herd im Rahmen eines radiologisch-isolierten Syndroms. Neue therapeutische Entwicklungen betreffen die Phase-III-Studienprogramme zu Inhibitoren der Bruton-Tyrosinkinase, die potenziell B-Zellen und myeloide Zellen im ZNS adressieren und deren weitere Ergebnisse im Jahr 2024 erwartet werden. Anti-CD20 gerichtete Antikörper erfahren u. a. durch die Entwicklung von „brain shuttles“ zur besseren Penetration des ZNS eine Evolution. Die Hemmung des kostimulatorischen CD40-Liganden Signalwegs wird mit Frexalimab in kürzlich begonnen Phase-III-Programmen untersucht. Außerdem werden zellbasierte Technologien aus der Onkologie mit der autologen hämatopoetischen Stammzelltransplantation (aHSCT) und innovativen Verfahren wie der chimeren Antigen-Rezeptor-(CAR-) T-Zelltherapie vorangetrieben. Diese Ansätze haben das Potenzial, bei therapierefraktären Verläufen unter hocheffektiven Therapien eingesetzt zu werden, befinden sich jedoch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium. In dieser Übersichtsarbeit werden wir den aktuellen Stand der MS Therapiepipeline erörtern.